Woraus das Internet besteht




Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Internet von den eher wenig technisch versierten Menschen meistens mit dem "World Wide Web" gleich gesetzt. Also dem winzigen Teil des Internets über das Sie jetzt diesen Text hier wahrscheinlich lesen. In Wirklichkeit ist das Internet eine höchst komplexe Vernetzung vieler leistungsstarker Rechner rund um die Welt, die über leistungsfähige Datenleitungen digitale Informationen untereinander austauschen und weiterleiten. Das besondere am Internet ist, dass die Rechner so miteinander vernetzt sind das ein Ausfall eines einzelnen Rechners oder einer Datenleitung kaum bis gar nicht den Datenfluss zwischen den anderen Rechnern beeinflusst. Daten die auf einem Rechner gespeichert werden, werden auch gleich bei anderen Rechnern doppelt und dreifach vorzugsweise am anderen Ende der Welt gespeichert, um so diese Flexibilität gegenüber von technischen Ausfällen zu gewährleisten. Die Leistungsfähigen Rechner und Datenleitungen, die den harten Kern des Internets ausmachen, werden als "Backbone" (engl. Wirbelsäule) bezeichnet. Durch diesen Namen wird klar was das Internet, als grosses Ganzes betrachtet, eigentlich dar stellt:
Es ist die am weitesten entwickelte technische Version eines Nervensystems. Da wir noch nicht sehr weit sind im Vergleich zur natürlichen Evolutionsentwicklung, immerhin hatten wir auch nicht ganz so viel Zeit wie die Natur, ist es noch "nur" ein dezentrales Nervensystem, so ähnlich wie es eine Qualle besitzt. Aber ein dezentrales Nervensystem, dass es in sich hat, denn im Gegensatz zu Quallen wollen wir Menschen ja irgendwie mehr machen als nur im Wasser rumzuschwimmen und nach was zum Fressen zu suchen. Für unsere unterschiedlichen Bedürfnisse der Kommunikation und Interaktion über das Internet haben die Techniker rund um die Welt verschiedene so genannte Protokolle entwickelt, welche man als eine Analogie für die Sprache in der Welt des Internets verstehen kann. über Protokolle wird fest gelegt wie die Einsen und Nullen, die einen Rechner über den Datenstrom des Internets erreichen verarbeitet und letztendlich für den Menschen der den Rechner benutzt in eine brauchbare Version von audiovisuellen Signalen umgesetzt werden. Diese Protokolle werden in den so genannten "Requests For Comments" (engl. Anfragen nach Kommentare) von den Technikern und Entwicklern des Internets vorgeschlagen und nach den folgenden Kommentaren, Verbesserungen und Optimierungen von der IETF (Internet Engineering Task Force, engl. Internet Entwicklungskommission) bei entsprechender Anwendbarkeit als Standard für die Datenübertragung im Internet übernommen. Von diesen vielen verschiedenen kurz RFCs genannten Standards sind die folgenden, zur Zeit jedenfalls noch, die Wichtigsten:



Ethernet, TCP/IP und UDP/IP

Diese Protokolle stellen das Fundament für jegliche Datenübertragung im Internet zwischen den Rechnern dar. IP steht als Abkürzung für das englische Wort "Internet Protocoll", welches noch vor dem eigentlichen Internet entwickelt wurde. Es baute auf dem Ethernet auf, welches einfache Datenkommunikation zwischen Rechnern ermöglicht. Um mehr als zwei Rechner effektiv miteinander kommunizieren zu lassen war es nötig ein möglichst einfaches System zur Adressierung der einzelnen Rechner zu entwickeln. Dafür wird zur Zeit hauptsächlich das IPv4 Protokoll angewendet, welches mit 4-Byte arbeitet und somit theoretisch fast 4,3 Milliarden Rechner einzeln adressieren könnte. Es gibt nicht nur Adressen für die einzelnen Rechner, sondern auch verschiedene "Subnets" (engl. untergeordnete Netzwere), welche so ähnlich zu verstehen sind, wie die Postleitzahlen, die wir aus der echten Adressierung kennen. Da es mehr als 4,3 Milliarden Menschen auf der Welt gibt, und theoretisch auch jeder Mensch mehrere Rechner zu unterschiedlichen Zeiten im Internet betreiben könnte, ist jetzt schon bei gerade mal einer Milliarde Internet Nutzern schon absehbar, dass wir einen grösseren Raum zur Adressierung im Internet brauchen werden. Deswegen wurde das IPv6 mit einem 6-Byte System entwickelt, welches in der Lage ist bis zu 2,3 Trillionen einzelner Adressen zu vergeben, was schon ein sicheres Indiz dafür ist, dass die maschinell vernetzte Rechnerleistung in nicht all zu ferner Zukunft der gesamten bisherigen Menschheit zahlenmässig überlegen sein wird.
Die Adressierung der einzelnen Rechner reicht allerdings nicht aus um eine wirkliche Kommunikation zwischen den Rechner herstellen zu können, weswegen diverse Übertragungsprotokolle entwickelt wurden, mit denen die Daten versendet wurden. Hierbei haben sich das TCP ("Transmit Control Protocol" engl. kontrolliertes Übertragungsprotokoll) und das UDP ("User Datagram Protokoll" engl. Benutzer Datagram Protokoll). Beide Protokolle teilen die zu übermittelnde Daten in Pakete auf, die eine feste maximale Grösse haben und Kapsen sie in die nötigen Adressdaten ein um sie über das Internet zu versenden und an die richtige Bestimmungsadresse im Internet zu versenden. Der Hauptunterschied zwischen TCP und UDP ist, dass TCP einen Zeitstempel und eine laufende Nummer für die Zahl des gesendeten Pakets beinhaltet. So kann der empfangene Rechner fest stellen, wenn einzelne Pakete nicht über das Internet angekommen sein sollten und diese erneut anfordern und alle empfangenen Pakete anschliessend in chronologisch richtiger Reihenfolge sortieren. Beim UDP gibt es auch laufende Nummern, aber verspätete Pakete werden nicht werden nicht in den Datenstrom einsortiert sondern einfach ignoriert, falls schon neuere Daten vorliegen sollten. Da das TCP das langsamere Protokoll ist wird es hauptsächlich verwendet wenn die Datenintegrität wie bei der übermittlung längerer Texte eine hohe Priorität besitzt. UDP ist der Favorit bei Anwendungen die auf einen möglichst Zeitnahen Austausch von Informationen basieren, wie zum Beispiel online Spielen.
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IRC

Der "Internet Relay Chat" (engl. Internet weiter gegebene/gereichte Unterhaltung) ist einer der ältesten Standards für so genannte "Chats" (engl. Unterhaltungen), welche im Internet am effektivsten über einfachen Text ausgetauscht werden. Über IRC meldet man sich mit einer Client-Software bei einem Server an, der verschiedene virtuelle Chat-Räume verwaltet. Jeder der sich bei einem Server anmeldet muss mindestens seinen so genannten "Nickname" (engl. Spitzname) angeben und kann nicht verhindern, dass der Server auch seine IP-Adresse erfasst um diese bei Nachfrage an jeden anderen angemeldeten Benutzer weiter zu geben. Auf diese Weise können die Benutzer sich direkt im so genannten "query" (engl. Anfrage) untereinander Unterhalten oder ihre Gesprächsbeitäge direkt adressiert an einen Raum an den Server schicken, welcher diese Nachricht weiter leitet an alle Benutzer, die im jeweiligen Raum angemeldet sind. Da das IRC in Zeiten entwickelt wurde, als die Bandbreite der möglichen Internetanbindung der jeweiligen Endanwender oft nur sehr beschränkt war im Vergleich zu den heutigen Verhältnissen wird das IRC im später entwickelten World Wide Web durch immer Neuere und nicht all zu erfahrene Internet Nutzer immer seltener gebraucht. Oft werden sehr unterschiedliche Chatprotokolle im World Wide Web verwendet, die meistens nur auf eine Website beschränkt sind und deren Betreiber ihre Protokolle oft auch nicht öffentlich mit allen Nutzern des Internets teilen möchten. Diese selbst gemachten Protokolle machen das ganze etwas bunter, produzieren aber dafür eine unnötig hohe Datenflut, die bei der derzeitigen Entwicklung von Datenübertragungsgeschwindigkeit und Speichermöglichkeiten nicht sehr ins Gewicht fallen.
Dennoch bleibt ein "harter Kern" der Internet Nutzer dabei das IRC weiterhin zu nutzen, geradezu mit symbolischer Ignoranz gegenüber allen modernen technischen Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Diese Nutzer finden sich vor allem im Bereich der Open Source Entwickler, die das schlichte Protokoll bevorzugen, da es einen fast unabhängig davon macht welche technischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen um mit anderen Menschen über das Internet direkt interaktiv kommunizieren zu können.
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HTTP, HTTPS, HTML und XHTML

Durch diese Protokolle wurde das so genannte "World Wide Web" (engl. weltweites Netzwerk abk. WWW) geboren, Erfunden von einem Engländer in der Schweiz, der Probleme mit der Plattformgebundenen Datenkommunikation über das Internet zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen Europas hatte. HTML ("Hyper Text Markup Language" engl. Hypertext aufgewertete Sprache) und seine Weiterentwicklung XHTML stellen so etwas wie eine universelle Sprache dar, mit der ein so genannter "Browser" (engl. Durchstöberer) eine Text basierte multimedia Seite anzeigen kann. Im Grunde besteht dabei alles nur aus einfachen Text basierend auf der normalen ASCII-Tabelle, der mit Hilfe von bestimmten Befehlen, so genannten "Tags" (engl. Marken), durch den Browser mit gewissen Layout gestalterischen Mitteln aufgewertet wird. Diese digital gestalteten Seiten, wie zum Beispiel diese Website über der sie gerade diesen Text gerade lesen, werden im WWW meistens mittels HTTP ("Hyper Text Transfer Protocol", engl. Hypertext Übermittlungsprotokoll) übermittelt, welches mindestens genau so universell verwendbar ist wie die HTML selber. Diese Protokolle sind absichtlich Plattformunabhängig, das heisst es ist egal mit welchem Betriebssystem sie verwendet werden.
Ausgerechnet die Entwicklung der berühmtesten Standards des Internets sind einige der jüngsten Erfindungen die das Internet im allgemeinen Volk ausserhalb von Studentenwohnungen überhaupt berühmt gemacht hat. Dadurch das diese Protokolle extra dafür entwickelt wurden möglichst effizient redaktionell aufgewertet praktisch für jeden Rechner, speziell für Rechner die mit Microsoft Betriebssystemen operierten, wurde das Internet überhaupt "vorzeigbar". Es ging plötzlich alles sehr schnell und innerhalb von nur einem Jahrzehnt ist eine riesiger Wirtschaftsbereich entstanden, der heute für die gesamte Wirtschaft auswirkungen hat, wie die grosse "Dotcom-Krise", bei der eine Spekulationsblase für lawinenartige Kursf&auuml;llen an den Börsen der internationalen Weltwirtschaft gesorgt haben.
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